Ein himmlisches Hallo

Ein himmlisches Hallo

Ein himmlisches Hallo

# Zum Weiterdenken

Ein himmlisches Hallo

Von Dekan i.R. Wolfgang Heinicke

Wir sitzen am Frühstückstisch. Einer der Enkel hat bei uns übernachtet und schaut auf die Familienfotos ihm gegenüber. „Oma, wenn du stirbst und in den Himmel kommst, dann sagst du zuerst Tante Johanna Hallo, oder?“. Es klingt so selbstverständlich, so unaufgeregt vertrauensvoll, dass es uns als Großeltern, mehr noch als Eltern von „Tante Johanna“ Tränen in die Augen treibt. „Ja, so machen wir das! Und wir nehmen sie ganz lange in den Arm! Wir haben sie ja so lange nicht mehr gesehen.“

Natürlich ist das bildhafte Sprache. Anders können wir nicht von dem sprechen, was nach unserem Sterben kommt, was jenseits von dem ist, was wir kennen. Aber solche Bilder werden durchlässig für Gottes Gegenwart. Wie beim Himmelfahrtsfenster in der Altstädter Kirche: Vordergründig sehen wir auf dem Bild aus farbigen Glasstücken Jesus, der in oder auf einer Wolke nach oben schwebt. Als gäbe es keine Schwerkraft, völlig losgelöst von der Erde; das kann doch nicht wahr sein, oder? Doch das Bild ist keine Abbildung aus dem Physikbuch! Es will von der Sonne durchschienen und von Menschen mit dem Herzen gesehen werden. Und dann entsteht in uns ein inneres Bild, das uns sagt: „Ich lebe und ihr sollt auch leben“. Und dann gibt es wohl ein himmlisches Hallo, ein großes!

Wolfgang Heinicke war Dekan des Evangelischen Kirchenkreises und Pfarrer an der Altstädter Kirche Hofgeismar

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