Zwischen Licht und Staub

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Zwischen Licht und Staub

# Zum Weiterdenken

Zwischen Licht und Staub

Von Pfarrerin Isabell Paul 

Ihr Blick ist in den Himmel gerichtet – das ändert plötzlich alles. Drei haben hingeschaut für uns. Drei Sterndeuter haben den hellsten Stern funkeln sehen. Sie machen sich auf zu wüstenschweren Wegen. Blasen an den Füßen. Schweiß im Gesicht. Und über die sandigen Hügel hinweg trägt es ihre Botschaft: Diese heilige Nacht verändert die Perspektive.

Der große, ferne Gott wird krippenklein – Gott passt auf 57 Zentimeter Futtertrog. Das ist ein Gott, der hineinpasst in unsere engen Räume, in unsere vollgestopften Tage.

Ein Gott, der sich nicht zu schade ist, klein zu werden, damit wir ihn nicht verpassen. Damit wir nicht meinen, wir müssten erst groß, stark oder besonders sein, um ihm zu begegnen.

Die Sterndeuter legen ihre Gaben hin – das, was sie haben. Vielleicht möchtest du etwas dazulegen: Sehnsucht, Dankbarkeit, Fragen, Müdigkeit.

Gott schreckt davor nicht zurück. Er passt da hinein. Für mich ist das das größte Wunder von Weihnachten.

Da zwischen Licht und Staub verschenkt sich das Unperfekte an mich. Es muss nicht immer alles perfekt sein – ist es ja sowieso nicht. Nicht auf dieser Welt und in meinem Leben auch nicht – und trotzdem kann es erfüllt und berührend und vor allem echt sein.

Das will ich mitnehmen in 2026. Perfekt muss es nicht sein, erfüllt und echt – darauf hoffe ich. Ein glückliches und von Leben erfülltes – nicht makelloses – Jahr 2026.


Isabell Paul ist Pfarrerin im Kirchspiel Istha-Altenhasungen für die Kirchengemeinden Bründersen und Istha.

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