Von Pfarrerin Jennifer Schwarz

Pfarrer tragen den ganzen Tag Talar. Sortieren Gesangbücher in der Kirche oder räumen die Sakristei auf. Sprechen auf jeder Beerdigung Psalm 23. Erwarten ihre Gemeinde sonntags im Gottesdienst. Und hören zuhause nur kirchliche Musik. Soweit das Bild im Fernsehen und die Annahmen, die mir oft begegnen. Ganz schön weltfremd.

Ich bin Pfarrer und: Ich tue nichts davon. Ich bin ein Mensch wie jeder andere. Mit guten und mit schlechten Tagen. Mit einer buntgemischten Playlist und auch mal mit Turnschuhen und Leggins beim Einkaufen. Und ja, auch ich schlafe sonntags gerne einfach aus. Ganz schön menschlich, oder?

Christlicher Glaube und die Gemeinschaft, die aus ihm entsteht, ist alles andere als weltfremd. Für mich zeichnet sich christlicher Glaube vor allem dadurch aus, dass er so menschen-nah ist. Als Pfarrer darf ich besonders nah dran sein. Ich darf mit Ihnen das Leben in seinem vollen Umfang teilen. Ich darf mir die Zeit nehmen, Ihre Lebensgeschichten zu hören und die Feste des Lebens mit Ihnen zu feiern.

Doch dabei begegnen wir uns immer von Mensch zu Mensch. Aber wir tun es in dem Vertrauen, dass Jesus Christus in unserer Mitte ist. In ihm wurde Gott einer von uns! Menschlich. Näher geht es nicht.

Jennifer Schwarz ist Pfarrerin im Kirchspiel Trendelburg für die Kirchengemeinden Deisel, Langenthal und Trendelburg.