Elbenberg / Balhorn / Altenstädt. Noch ist es nicht endgültig geklärt, aber Pfarrer Oliver Jusek ist sich sicher: Nach den Sommerferien wird die Familie wieder in der ostwestfälischen Heimat leben. „Wir fühlen uns Elbenberg, den Orten im Kirchspiel und Nordhessen insgesamt sehr verbunden, auch weil zwei unserer Kinder hier geboren wurden. Aber nach zehn Jahren überwiegt doch der Wunsch nach der Nähe zur Familie“, sagt der 38-Jährige.

Deshalb hat er sich auf eine Pfarrstelle in Minden beworben. Dort wurde er 1986 geboren und wuchs im benachbarten Porta Westfalica auf. Nach dem Abitur studierte er in Bielefeld-Bethel und in Tübingen Theologie. Nach dem Examen absolvierte er sein Vikariat in Issigheim im Kirchenkreis Hanau. 2015 wurde er nach seiner Ordination Pfarrer im Kirchspiel Elbenberg, das 2023 im Kirchspiel an Spole und Elbe aufging. Hier gestaltet er seither in Zusammenarbeit mit Pfarrerin Pille Heckmann-Talvar das Leben der Kirchengemeinden.

Nun hat er sich auf die Pfarrstelle St. Jakobus in Minden beworben. Dort ist das Besetzungsverfahren noch nicht abgeschlossen, aber sowohl Jusek als auch die dortige Kirchenkreisleitung sind zuversichtlich, dass Jusek im Sommer an die Weser umziehen kann. Am kommenden Sonntag wird Jusek einen Gottesdienst mit den Gemeinden dort feiern. Anschließend gibt es einen Gemeindeabend, um mit dem Bewerber ins Gespräch zu kommen, wie der Kirchenkreis Minden mitteilt. Am 8. Juli soll dann über den Besetzungsvorschlag nach Präsentation entschieden werden.

„Was in Kurhessen-Waldeck bei jeder zweiten Pfarrstellenbesetzung ganz normal ist, ist in Westfalen eher die Ausnahme. Im Prinzip handelt es sich um das, was hier Bischofsbesetzung genannt wird: Die Kirchenleitung präsentiert eine Kandidatin oder einen Kandidaten und das zuständige Gremium kann zustimmen oder ablehnen“, erläutert Jusek. Anders als in Kurhessen-Waldeck haben aber in Westfalen auch die Gemeindeglieder die Möglichkeit schriftlich Bedenken einzureichen, so Carola Mackenbrock, im Kirchenkreis Minden für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Jusek ist aber – auch nach den Gesprächen mit der Kirchenleitung in Bielefeld und Superintendent Michael Mertins – so zuversichtlich, dass bereits für den Mittwoch, den 9. Juli 2025, um 17:00 Uhr zum Verabschiedungsgottesdienst in die Elbenberg St. Martinskirche eingeladen wird. Anschließend soll in der Flachsrose noch Gelegenheit sein, sich von Jusek und seiner Familie zu verabschieden.

Dekan Jan Friedrich Eisenberg, der Jusek verabschieden wird, bedauert dessen Weggang: „Oliver Jusek hat mit großem Engagement in den Gemeinden und in der Nachbarschaft Elbe-Ems gearbeitet. Der Kirchenkreis verliert mit ihm einen Kreisjugendpfarrer, der sich sehr in die Arbeit des Teams der Ev. Jugend Hofgeismar-Wolfhagen eingebracht hat.“ Es schmerzt ihn, dass mit Jusek wieder ein jüngerer Kollege die Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck verlässt. „Aber der Ostwestfale ist dem Nordhessen sehr ähnlich: die Liebe zur Heimat ist groß“, weiß Eisenberg, der auch in Bethel Theologie studiert hat.

So sehr die Heimat Jusek zieht, schmerzt auch der Abschied: „Die vielfältigen Möglichkeiten und die Offenheit dieser Gemeinden für Kreatives und Neues habe ich sehr geschätzt und es hat dazu beigetragen, dass ich mich so entwickeln konnte.“ Jusek konnte sich bei seiner Arbeit immer auf viele Menschen in den Gemeinden verlassen, die sich mit Herzblut eingebracht haben. Aber auch die anderen Reize der Region weiß er zu schätzen: „Gerade die Nähe zur Natur und diese absolute Ruhe in den wunderbaren Wäldern haben wir immer sehr genossen.“

Nun setzt er darauf, bald in die 84.000 Einwohner-Stadt an der Weser ziehen zu können. Aber ein bisschen Wasser aus Spole und Elbe fließt ja auch dort immer vorbei.

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