Von Ulrich Trzeciok

„Friede sei mit euch“. Diesen Wunsch des auferstandenen Jesus Christus an seine Jünger soll Papst Leo I., „der Große“, in den Text der Messliturgie eingefügt haben. Das war im Jahr 455 in der Zeit der Völkerwanderung, als ein Heer der Vandalen gegen die Stadt Rom heran rückte,  Mit den gleichen Worten hat am Abend des 8. Mai 2025 der neu gewählte Papst Leo XIV. die große Schar der Frauen und Männer begrüßt, die auf dem Petersplatz in Rom auf das Ergebnis der Wahl gewartet hatten.

Am Ende des 2. Weltkriegs am 8. Mai 1945 hatte es nur einen Waffenstillstand und Kapitulation gegeben, keinen wirklichen Frieden. Das sehen wir an den vielen Kriegen, die jetzt wieder toben, auch ganz in unserer Nähe. 

Pontifex – Brückenbauer, so lautet einer der Titel, die der Papst als irdisches Oberhaupt der katholischen Kirche trägt. Ich hoffe, dass Papst Leo XIV. in seiner Amtszeit gute Brücken bauen kann: Zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen in der weltweiten katholischen Kirche, zu den anderen christlichen Kirchen und auch zu anderen Religionen. Brücken bauen auch zwischen Völkern und Nationen. Nur: Werden die Leute auch bereit sein, über diese Brücken zu gehen? Werden sie es wagen, bestehende Schützengräben und Feindschaften zu überbrücken? Dann hätte der Frieden eine Chance.

Ulrich Trzeciok ist Geistlicher Rat aus Naumburg.