Von Pfarrerin Kathrin Wittich-Jung

An diesem Wochenende findet der evangelische Kirchentag in Hannover statt. An fünf Tagen kommen Menschen aus ganz Deutschland und auch aus anderen Ländern zusammen. Sie feiern, beten, diskutieren oder probieren neue Gottesdienstformate aus. Es ist ein buntes, fröhliches Fest. Und es passiert in diesen Tag oft, dass man Menschen trifft, die man schon ewig nicht gesehen hat. Das ist toll!

Geleitet werden sie dabei von dem diesjährigen Motto „mutig. stark. beherzt.“

Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund sagt: „Die letzten Monate haben sehr deutlich gezeigt: Demokratie, Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit, soziale Teilhabe sind nicht gottgegeben. Sie müssen geachtet, verteidigt und erkämpft und gelebt werden. Von uns. Und genau das, wollen wir beim Kirchentag tun.“

Und so versuchen die Menschen auf dem Kirchentag, unsere Zeit zu deuten. Sie versuchen Impulse zu setzen und Lösungen zu finden. Sie sind sich bewusst, dass Glaube eben nicht nur im stillen Kämmerlein stattfindet, sondern sich nach außen auswirkt. Die christliche Botschaft trägt die Verheißung in sich, ohne Feindbild auszukommen. Gleichzeitig steckt in ihr, dass gemeinsames Leben immer auch ein Aushandlungsprozess ist. Und so werden sie an diesem Wochenende über Chancen und Herausforderungen kultureller Vielfalt diskutieren.

Wenn sie dann am Sonntag in Ihre Gemeinden zurückkehren, werden sie neben neuen Liedern sicher auch neue Impulse mitbringen. Vielleicht sind sie durch die Gemeinschaft und den Gottesdiensten gestärkt. Und hoffentlich werden sie mutiger, stärker und beherzter sein.  Denn das ist es, was die Welt im Moment braucht. 

Kathrin Wittich-Jung ist Pfarrerin und Studienleiterin am Evangelischen Studienseminar Hofgeismar.

(Foto: medio.tv/schauderna)