
07/07/2025 0 Kommentare
IngA Hofgeismar erneut in wirtschaftlicher Schieflage: Gesellschafter stellen Insolvenzantrag
IngA Hofgeismar erneut in wirtschaftlicher Schieflage: Gesellschafter stellen Insolvenzantrag
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IngA Hofgeismar erneut in wirtschaftlicher Schieflage: Gesellschafter stellen Insolvenzantrag
Hofgeismar. Das Inklusionsunternehmen „IngA – Integration durch Arbeit im Ev. Kirchenkreis Hofgeismar“ hat beim Amtsgericht Kassel den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Trotz der Bemühungen der Mitarbeiter und der Geschäftsführung ist es nicht gelungen, die IngA wieder wirtschaftlich auf gesunde Füße zu stellen.
„Vor allem mache ich mir um die Zukunft unserer 26 Beschäftigten Sorgen.“ Dekan Jan Friedrich Eisenberg weiß, welche Folgen das beantragte Insolvenzverfahren haben kann. „Sowohl die Projektleiter, die ja zum Teil schon lange die IngA gestalten, als auch die anderen Mitarbeitenden haben in den letzten 26 Jahren viel gegeben, um eine Erfolgsgeschichte zu schreiben. Das war auch in den letzten sechs schwierigen Jahren so“. Aber die wirtschaftliche Entwicklung habe den Gesellschaftern nun keine Wahl mehr gelassen: „Trotz intensiver Bemühungen in den letzten zwei Jahren und einer guten Auftragslage konnte die wirtschaftliche Lage nicht stabilisiert werden“, erläutert Dekan Eisenberg.
Vorrangiges Ziel der gemeinnützigen GmbH sei es immer gewesen, zur sozialen Integration beizutragen und am besten zur Inklusion von Menschen mit Nachteilen, z. B. einer Schwerbehinderung, in den ersten Arbeitsmarkt. „Die IngA war nie auf Gewinn ausgerichtet – aber sie muss sich selbst tragen können“, so der Dekan. Zuletzt habe sich die Lage aber so entwickelt, dass pro Jahr Zuschüsse im sechsstelligen Bereich notwendig gewesen wären. „Das können wir Gesellschafter aber nicht leisten.“
Daher sei der Gang zum Insolvenzgericht ebenso unumgänglich wie schwer gewesen. Eisenberg rechnet damit, dass das Amtsgericht einen Insolvenzverwalter bestellt. „Vielleicht findet dieser ja noch einen Weg, wie die Gesellschaft als Ganze oder in Teilen weiterbetrieben werden kann“, hofft Eisenberg. Für die Region wäre dies ein Gewinn – auch für die vielen Kundinnen und Kunden, die die „Halle für alle“ oder die „Second-Hand-Boutique“ in der Neuen Straße zum Einkaufen nutzen oder den Bautrupp und die Garten- und Grabpflege.
Info IngA:
Die „IngA – Integration durch Arbeit im Ev. Kirchenkreis Hofgeismar gGmbH“ wurde 1998 unter Federführung vom damaligen Dekan Adalbert Riebensahm und dem damaligen Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, Stefan Sigel, gegründet und nahm im Januar 1999 ihre Arbeit auf.
Hauptgesellschafter der gemeinnützigen GmbH ist der Kirchenkreis Hofgeismar-Wolfhagen mit 65% der Anteile. Weitere Gesellschafter sind das Diakonische Werk Region Kassel mit 30% und die Stiftung Altenheimstätte Hofgeismar, die 5% hält.
Derzeit sind 26 Menschen im Unternehmen beschäftigt, davon 2 Projektleiter und 2 Anleiterinnen. Elf Personen sind Zielgruppenmitarbeiter/innen (sowohl mindestens GdB 50% oder gleichgestellt als auch mit Vermittlungshemmnis), weitere vier werden vom Jobcenter gefördert.
Info Dekan Jan Friedrich Eisenberg:
Jan Friedrich Eisenberg ist seit Mai 2024 Dekan des Kirchenkreises Hofgeismar-Wolfhagen. Davor war der 49jährige seit 2005 Gemeindepfarrer in Vöhl im Kirchenkreis Eder.
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