Von Pfarrer Andreas Kölling 

Einer meiner Nachbarn ist gestorben. Ich habe das gar nicht mitbekommen. Erst einige Wochen später habe ich es überhaupt erfahren. Und war schockiert. Ich hatte doch noch auf der Straße mit ihm gesprochen! Wie lange war das noch her? - Nun ergab auch der Krankenwagen Sinn, der in die Straße gekommen war. Hätte ich es nur besser gewusst, dann hätte ich meinen Nachbarn noch in der Altenhilfe besucht. – Ich werde nachdenklich: Wie gut habe ich die Not meiner Mitmenschen wirklich im Blick? Bin ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt? Bilde ich mir ein, dass Katastrophen und Krisen einen großen Bogen um mich machen werden? – Aber ich kann ja etwas ändern. 

Wo immer ich es in der Hand habe, will ich mehr für gute Beziehungen tun. Besonders wenn es jemandem nicht gut geht, will ich mich mehr kümmern. - Als Christ schaue ich auch auf meine Beziehung zu Gott. Wie gut ist es um die bestellt? Könnte sie nicht enger, intensiver sein? Das würde mir sicher gut tun. In Krisen würde mich der Glaube, dass ich nicht allein bin, stärken. Vielleicht ist es ja eine gute Idee, Gott am Sonntag im Gottesdienst „zu treffen“, einfach eine Stunde Beziehungspflege.

Andreas Kölling ist Pfarrer für das evangelische Kirchspiel Hofgeismar-Gesundbrunnen für die Kirchengemeinden Carlsdorf, Hofgeismar-Gesundbrunnen und Schöneberg.