05/12/2025 0 Kommentare
Froh und munter
Froh und munter
# Zum Weiterdenken

Froh und munter
Von Diakon Alexander von Rüden

Na, sind Sie heute morgen „froh und munter“ aufgestanden? Viele Kinder vermutlich schon (auch meine beiden Jungs), denn es muss ja nachgeschaut werden, ob der Stiefel gut gefüllt vor der Tür steht! Es ist Nikolaustag!
Nikolaus – das klingt nach Kindheit, nach einer kurzen Auszeit von all dem, was uns sonst so beschäftigt. Doch hinter der Figur mit Rauschebart und Geschenkesack steckt mehr als ein Wunscherfüller wenige Wochen vor Weihnachten. Der heilige Bischof Nikolaus war jemand, der gesehen hat, wo Menschen es schwer hatten. Einer, der in Zeiten der Not nicht wegschaut, sondern teilt. Einer, der sich an Ungerechtigkeit stößt und nicht schweigt.
Mich beeindruckt an ihm, dass er mir zeigt: Großzügigkeit beginnt dort, wo jemand nicht sagt: „Ich kann doch sowieso nicht die ganze Welt retten“, sondern wo einer erkennt: „Ich kann zumindest hier etwas tun!“ Ein Sack Getreide (wie in der Nikolaus-Legende). Eine anonyme Hilfeleistung. Ein stilles Zeichen: Du bist nicht allein.
Das ist erstaunlich modern. Wir leben in einer Zeit, in der viele das Gefühl haben, zu wenig ausrichten zu können. Vielleicht ist Nikolaus aus dem 4. Jahrhundert ein guter Ratgeber in heutigen Tagen: Er erinnert daran, dass schon kleine Taten und Worte große Wirkung haben können.
„Was ihr einem meiner Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan“, sagt Jesus. Ein Satz, der mit jedem offenen Blick und jedem Schritt aufeinanderzu konkrete Gestalt gewinnt. Vielleicht ist das die eigentliche Einladung dieses Nikolaustages: Nicht auf den großen Geschenkesack zu warten, sondern selbst „froh und munter“ ein Lichtbringer zu werden. Dort, wo wir heute sind.
Alexander von Rüden ist Diakon im katholischen Pastoralverbund St. Heimerad Wolfhager Land.
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