Von Pfarrer Friedemann Rahn 

Heute ist der 13. Dezember, der Luciatag. In Schweden, wo die Winternächte noch länger sind als hier, wird dieser Tag besonders gefeiert. Lucia erscheint dort umringt von vielen jungen weißgekleideten Mädchen. Sie trägt einen Kranz mit brennenden Kerzen auf dem Kopf und bringt Lichter und Gebäck.

Licht in die Dunkelheit: das spricht uns unmittelbar an. Denn wir tragen alle in uns eine Sehnsucht nach dem Licht: Wir wünschen uns Klarheit in unserem Denken, wir wünschen uns Echtheit in unseren Gefühlen, wir wünschen uns Offenheit in unseren Beziehungen. Zwischen all den finsteren Zukunftsprognosen lechzen wir nach einem Silberstreif.

Im alten Julianischen Kalender war am Luciatag die Wintersonnenwende. Lucia kommt und bringt also das Licht in die längste aller Nächste. In diesem Bild wird sinnlich greifbar, was Jesus im Johannesevangelium sagt: Das Licht scheint in der Finsternis. Das Finstere, das Leiden, das Böse – das alles sind Orte, in die das Licht scheint. Es scheint!

Im Blicken auf das hereinkommende Licht erhellt sich Stück für Stück mein Gemüt. Die Lichtträgerin leuchtet uns voran auf unserem Weg zur Klarheit, zur Echtheit und zur Offenheit. Und im Betrachten dieses Bildes spüre ich: Wir tragen mit an diesem Licht. Es kommt auf uns zu und ist mit uns auf dem Weg. Es ist der, der von sich selbst sagt: Ich bin das Licht der Welt. Und er sagt zu uns: Auch ihr seid Licht für die Welt.

Lichtträger sein – eine gute Option. Vielleicht stellen Sie heute jemandem eine Kerze hin? Ich wünsche Ihnen einen lichtvollen Luciatag!

Friedemann Rahn ist Pfarrer für die evangelische Kirchengemeinde Zierenberg.