Glaube öffnet Perspektiven

Glaube öffnet Perspektiven

Glaube öffnet Perspektiven

# Zum Weiterdenken

Glaube öffnet Perspektiven

Von Pfarrer Martin Schöppe 

Am Ende dieses Jahres bewegt auch mich die Erfahrung, wie schnell sich unsere Welt verändert. Humanoide Roboter und künstliche Intelligenz übernehmen Arbeiten, die früher Menschen getan haben. Fabriken werden leiser, Bildschirme größer, Entscheidungen schneller. Auch unsere Kirche hat im vergangenen Jahr alle relevanten Arbeitsabläufe digitalisiert.

Und irgendwo mittendrin steht der Mensch. Mit Fragen, mit Hoffnungen, mit Sorgen. Gibt es in einer beschleunigten Welt noch Platz für den Glauben? Braucht es ihn überhaupt, wenn Maschinen so vieles können?

Ich denke, Glaube war nie dafür da, technische Probleme zu lösen. Er ersetzt keine Software und keinen Schraubenschlüssel. Aber er öffnet Perspektiven: Was ist gut für den Menschen? Was macht ein Leben lebenswert, wenn Effizienz zum Maß aller Dinge wird? Und wer hört zu, wenn trotz aller Vernetzung nur Einsamkeit bleibt?

Zu glauben erinnert mich daran, dass der Mensch mehr ist als seine Leistung und mehr als die Daten, die über ihn gesammelt werden. Zu glauben erinnert mich daran, dass Würde nicht programmierbar und Verantwortung nicht auf Technik abgeschoben werden kann.

Dabei kann der Glaube ein Ort sein, den Menschen und alles Leben zum Maß der Dinge zu machen und nicht umgekehrt. Ein Moment zum Innehalten. Zum Nachdenken darüber, wie wir mit dem umgehen, was technisch möglich ist.

Der Platz für den Glauben heute ist nicht gegen die Technik, sondern mitten in ihr, im Alltag – als leise, aber notwendige Stimme für Menschlichkeit.


Martin Schöppe ist Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Peter in Hofgeismar.

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